Saisoneröffnung in Süßen | „Bella Italia“ in der Kulturhalle
Dolce Vita zwischen Wunder und Wahnsinn
THEATER Vorzüglich unterhalten wurde das Publikum vom wortkino theater aus Stuttgart, das in der Kulturhalle Süßen „Dolce Vita zwischen Wunder und Wahnsinn“ vermittelte.

Quelle:
Südwest Presse
Datum:
Di, 30.09.2025
Ein Artikel von:
Ulrich Kernen
Veranstaltung:
BELLA ITALIA
Zum Auftakt der neuen Saison in der Kulturhalle Süßen war das „wortkino theater“ aus Stuttgart zu Gast. Der Saal war bereits sehr ansprechend vorbereitet: lockere Sitzgruppen, Blumen in den italienischen Nationalfarben, dazu ein geschickt formuliertes Programmheft – besser konnte man nicht eingestimmt sein!
Norbert Eilts, Schauspieler, Texter und Moderator, hatte das Leben in Italien im Vergleich mit unserem deutschen unter die Lupe genommen. Da blieb nicht aus, dass an allen Ecken und Enden die Unterschiede so gravierend waren, dass man aus dem Lachen nicht mehr herauskam: „ein Kurzurlaub für die Seele“.
Bei uns kann man z.B. ohne Lebensgefahr über einen Zebrastreifen gehen, Verkehrsschilder gelten eher dort als bloße Möglichkeiten, Ampeln sind reine Ziergegenstände. „Pazienzia“ / Geduld ist angesagt. Wenn jemand mit schweißtriefender Stirn und abgehetztem Gesichtsausdruck durch Rom hastet, outet sich die Person als Tourist. Der ruhende Pol der Italiener ist nämlich die Familie, deren Autorität ist stärker als amtliche Steuerung. Der Italiener, so Eilts, will nicht siegen, sondern eher sein Gesicht und seine Würde wahren.
Eilts gelang es, durch treffend ausgewählte Anekdoten und andere Kurztexte sein Publikum zu erreichen und mit sicherem Gespür für Humor zu überraschen. Die Gäste im Saal empfanden zu ihrem Vergnügen, dass die italienische Sprache unwiderstehlichen Humor und Optimismus ausstrahlt, auch wenn man nicht viel davon versteht…
Natürlich durfte Musik da nicht fehlen. „Musik ist in Italien so wichtig wie in Deutschland das Auto!“ Das Duo Ella Werner (Gesang) und Clemens Parrotta (Gitarre) bezauberte ihre Zuhörerinnen und Zuhörer. Die Sängerin trat als eindrucksvolle Chansonette auf und setzte dabei ihren Reichtum an stimmlichen Klangfarben ein. Pfiffig klangen bei ihr immer wieder kleine, lustige Pfeifchen dazwischen. Der Gitarrist auf der anderen Seite traf stets das passende, packende Tempo. Ergebnis: Durchweg war es ein Genuss, den beiden zuzuhören.
Ab und zu erklang aber auch ein bekannter Schlager (O sole mio; volare et cantare). Und überall erhob sich „amore“ und regte das Publikum zu freudigem Mitmachen an. Mancher, der durch dieses lebendige Abendprogramm berührt und angeregt worden ist, wird sich nun fragen, ob auch mal wieder ein Italienurlaub dran wäre.
So würde die Kulturhalle ihrer Aufgabe auf ganz ungewöhnliche Weise gerecht.
